Die Brücke Schleswig-Holstein ist in den 1980er Jahren entstanden. Damals war die Unterbringung von psychisch erkrankten Personen und von Menschen mit psychosozialem Betreuungsbedarf in großen Klinken nicht mehr zeitgemäß. Die Idee der gemeindenahen Betreuung verbreitete sich immer mehr. Großen Einfluss hatten Erfahrungen aus Großbritannien. Hier wurden bereits in den 1950er Jahren Großkrankenhäuser verkleinert oder aufgelöst.
Stattdessen entstanden wohnortnah Tageskliniken und ambulante Zentren zur Versorgung der Bevölkerung. Aufgrund dieser Erfahrungen wurden auch in unserer Heimat von den Hilfsvereinen Treffpunkte, Begegnungsstätten und Wohngemeinschaften aufgebaut. Heute besteht die Brücke Schleswig-Holstein aus einem Landesverband und neun Kreisverbänden. In der vergangenen Woche habe ich die Brücke in Neumünster besucht.
Zuerst haben wir gemeinsam mit dem Geschäftsführer Stefan Nachtwey die Tagesstätte am Großflecken 41 besucht. Dort gibt es ein kleines Geschäft, in dem Bücher verkauft werden, es gibt eine Begegnungsstätte mit Café und es finden Veranstaltungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf statt. Zudem gibt es eine Kinderbetreuung.
Als wichtigste Angebote werden von Stefan Nachtwey die Beratung von Menschen in psychisch belastenden Situationen genannt. Das schließt auch Menschen ein, die psychisch erkrankte Personen in ihrem Umfeld haben. Hierbei erfolgt auch eine Beratung über medizinische und therapeutisch Hilfen. Zu den Einrichtungen der Brücke zählen unter anderem das ambulant betreute Wohnen, die aufsuchenden Hilfen und die Kindergruppen, die Tagesstätte sowie die verschiedenen Arbeitsbereiche und Werkstätten (unter anderem die Fahrradwerkstatt „Rad &Tat“).
Wir konnten auch einige der Werkstätten besichtigen, unter anderem die sehr schöne Cafeteria in der Wrangelstraße und die ebenfalls sehr einladende Kantine in der Ehndorfer Straße. Diese Essensmöglichkeiten sind auch für externe Gäste geöffnet.
Alle Aufgaben werden von den 80 hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern und den Menschen mit psychosozialem Betreuungsdienst selbst erledigt. Die Arbeit der Brücke verdient große Anerkennung und ich werde sie nach Kräften unterstützen.